Viertelfinale DKBC-Pokal

SKC Victoria Bamberg - KSV 90 Gräfinau-Angstedt  7 : 1 (3574 : 3191)

Man musste kein Pessimist sein, um Niederlage und Ausscheiden im DKBC-Pokal-Viertelfinale vorherzusagen. Zu groß waren die keglerischen Unterschiede, um auch nur an den Hauch einer Chance zu glauben. Und es kam, wie es kommen musste. Das Starensemble des Frauen-Kegelsports spulte routiniert sein Programm ab und gewann jederzeit souverän diese Pokalbegegnung. Anders kann man den Ausgang des Spiels nicht beschreiben, wenn man die Statistik betrachtet: 7:1 Mannschaftspunkte, 21:3 Satzpunkte, 3574:3191 Kegel. Was drückt mehr die Überlegenheit aus, als eine Differenz von 383 Holz? Trotzdem brauchen sich die Damen des KSV 90, ob dieser überdeutlichen Niederlage nicht zu schämen. Immerhin blieben 3 Erstligisten in der laufenden Punktspielrunde unter diesem Ergebnis, 5 verloren ihre Partie in Bamberg gar 0:8!
Victoria Bamberg verzichtete auf den Einsatz der Nationalspielerinnen Wlodarczyk (POL) und Dobesova (CZE). Dies tat der Leistungsstärke jedoch keinen Abbruch, denn die zum Ein-satz gekommenen Spielerinnen verfügen sämtlich über Bestleistungen, die für Gräfinauer Verhältnisse jenseits aller Vorstellungskraft liegen. Aus diesem Grund war schon nach den Startpaarungen mit einer Vorentscheidung zu rechnen. Dies sollte sich auch bestätigen, ob-wohl hier der absolute sportliche Höhepunkt auf Gräfinauer Seite zu bestaunen war. Katrin Lüdtke bekam es mit Agota Kovacsne-Grampsch (599) zu tun. Die Bambergerin machte von Beginn an Druck. Ihre Serien von 163, 142, 148 und 146 waren für K. Lüdtke (505) uner-reichbar, so dass nach 4:0 Satzpunkten der SKC den ersten Mannschaftspunkt verbuchen konnte. Ähnlicher Beginn im Duell Sina Beiser vs. Annett Müller (Bild). Trotz fehlerfreien Starts mit 144 Kegeln, konnte die Bamberger Nationalspielerin den ersten Satz mit glänzenden 158 Kegeln für sich entscheiden. Doch nun folgte der große Auftritt von K. Müller. Mit 168 (beste Serie des Spiels) und 149 gewann sie die Sätze 2 und 3 und lag völlig überraschend mit 2:1 und 18 Kegeln in Front. Beiser holte sich mit 142:127 zwar den Schlussdurchgang, musste aber bei Satzgleichheit den Punkt an Müller abtreten, die mit 588:585 Kegeln zudem ein absolutes Top-Resultat erzielte. Trotz des großen Rückstands von 91 Holz herrschte riesiger Jubel im Lager der Wolfsbergerinnen, hatte man doch das Ma-ximalziel schon erreicht.   
Das mittlere Paarkreuz wurde von den Bambergerinnen Ioana Vaidahazan (ROU) und Danie-la Kicker klar dominiert. Anett Boßecker (537) fand nur langsam ins Spiel, konnte sich mit 117, 132, 142 und 146 aber von Bahn zu Bahn steigern. Letztlich reichten die Resultate nicht, um auch nur einen Satz zu gewinnen. Nach einem klaren 4:0 holte Vaidahazan (591) den nächsten Mannschaftspunkt für des SKV Victoria. Katrin Leihbecher hatte den erwartet schweren Stand gegen Daniela Kicker, der derzeit besten deutschen Classic-Keglerin. Ihrer fehlerfreien Partie mit 612 Holz (224 Abräumer) hatte K. Leihbecher folgerichtig nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Trotzdem spielte auch sie konstant gute Serien mit 139, 130, 140 und 126 Kegeln. Damit war es Leihbecher (535) ebenfalls nicht vergönnt einen Satz zu gewinnen. Das Spiel war entschieden. Victoria führte 3:1. Die Differenz war auf 222 Kegel angewachsen.

 

Unbeschwert zogen auch die letzten beiden Bamberger Spielerinnen, Simone Bader und Bea-te Fritzmann, ihre Kreise. Heike Reinhardt, wohl doch etwas von den Ergebnissen beein-druckt, fand nie in ihr Spiel und gab mit einem für sie mäßigen Resultat (485) alle Sätze an Bader (607) ab. Die Ex-Stuttgarterin zeigte dabei besonders im Abräumen (230) ihre ganze Klasse. Stefanie Reinboth hingegen rechnete sich gegen Fritzmann (580) schon Chancen aus. Mit dieser positiven Einstellung ging sie ans Werk und gewann den ersten Satz mit 142:138. Der zweite Satz war hochklassig. Erst mit den letzten Würfen entschied Fritzmann diesen mit 157:147 für sich. Im folgenden Durchgang sah es lange nach einer deutlichen Angelegenheit für Reinboth aus. Den Punkt zum Greifen nahe, entglitt ihrer dieser durch ein wenig Pech und etwas mehr Geschick der Bambergerin. Fortan war der Widerstand bei Reinboth gebrochen. Mit 3:1 Sätzen gewann Fritzmann (580) auch den letzten Mannschaftspunkt gegen Reinboth (541). Die zwei Mannschafspunkte für das bessere Teamergebnis (3574, 4 Holz unter Bahn-rekord) sorgten für das klare Endresultat von 7:1 zugunsten des amtierenden Weltpokalsiegers und Deutschen Meisters.
Alles in allem hat sich das Wolfsbergteam sehr ordentlich in Bamberg verkauft und das gefes-tigte Leistungsvermögen unter Beweis gestellt. Das Spiel selbst ist für die noch laufende und die kommende Bundesligasaison jedoch kein Maßstab. Auch wenn der DKBC-Pokal auf-grund des Austragungsmodus bei den Frauenteams eher unbeliebt ist und durch geringe Teil-nehmerzahlen glänzt, sind es doch gerade solche Begegnungen mit absoluten Spitzenteams, die lange im Gedächtnis aller Beteiligen haften bleiben und zweifellos zu den sportlchen Hö-hepunkten zählen. Für den KSV ist dieses Kapitel vorerst beendet. Als fairer und staunender Verlierer wünschen wir den Titelverteidigerinnen beim Finalturnier in Bad Langensalza recht viel Erfolg.
 


Spielstatistik:

 

Victoria Bamberg

SP

MP

G

+/-

G

M

SP

Gräfinau-Angstedt

 

Kovacsne-Gram.

4

1

599

+ 94

505

0

0

Lüdtke, K.

Beiser, S.

2

0

585

- 3

588

1

2

Müller, A.

Vaidahasan, I.

4

1

591

+ 54

537

0

0

Boßecker, A.

Kicker, D.

4

1

612

+ 77

535

0

0

Leihbecher, K.

Bader, S.

4

1

607

+122

485

0

0

Reinhardt, H

Fritzmann, B

3

1

580

+ 39

541

0

1

Reinboth, St.

                                                                7       3574           :            3191       1

 

 

Text und Fotos: Frank Wagner