11. Spieltag

 

MSV Bautzen 04  -  KSV 90 Gräfinau-Angstedt  2606: 2578

 

Mit hängenden Köpfen und tief enttäuscht trat das Team des KSV 90 Gräfinau-Angstedt die Heimfahrt aus Bautzen an. Als gegen 15.30 die letzten Würfe gespielt und sich die Aufregung im MSV-Sportpark gelegt hatte, war den Spielerinnen um Heike Reinhardt klar, welch große Chance auf einen Sieg und wichtige Punkte im Abstiegskampf man leichtfertig hatte liegen lassen. 

Ein Blick auf die Spielstatistik verdeutlicht mehr denn je das Dilemma. War der KSV mit einem Durchschnittswert von über 300 Kegeln den Gastgebern in die Vollen um 21 Zähler überlegen, gab man 49 Punkte im Abräumen wieder ab. Ursache dafür war eine enorm hohe Fehlwurfquote. Sage und schreibe 39 Fehlwürfe (25 mehr als Bautzen!) standen unwiderruflich zu buche und sorgten für die unnötige Pleite in Bautzen.

Trotz aller Lobeshymnen der MSV-Verantwortlichen und tröstender Worte ob des guten Mannschaftsergebnisses, den Sieg bekam Bautzen geschenkt.

Gräfinau ging nominell mit der stärksten zur Verfügung stehenden Mannschaft an den Start. Nach überstandenen Verletzungen infolge eines Verkehrsunfalls war Svenja Brandt wieder mit an Bord. Gemeinsam mit Anne Reinhardt trafen sie auf Sophie Schulze und Kersti Friese. Es entwickelte sich ein gutklassiges Duell. Die Bautzenerinnen begannen mit 147 und 163 Vollen. Dem setzten Brandt und A. Reinhardt 151 und 154 dagegen. Doch mit Beginn des Abräumspiels schlug Frohsinn in Ratlosigkeit um. Wie ausgewechselt agierten beide Gräfinauer Spielerinnen. Katastrophale Abräumwerte, gespickt mit einer Vielzahl von Fehlwürfen machten alle guten Ansätze zunichte. Nach der ersten Wurfserie ging Bautzen mit Schulze (210) und Friese (221) gegenüber A. Reinhardt (190) und Brandt (194) mit 47 Holz in Front.

Trotz Rückstand und offensichtlicher Verunsicherung ließen sich die 90er nicht hängen. Beide blieben in die Vollen an ihren Konkurrentinnen dran und räumten trotz weiterer Fehlwürfe erfolgreicher ab. Besonders A. Reinhardt konnte sich enorm steigern. Mit 226 Zählern im zweiten Durchgang erreichte sie insgesamt 416 Holz und konnte den Rückstand auf Friese (440) leicht verkürzen. Auch Brand (404) fand besser ins Spiel. Mit 210 Kegeln nach dem Wechsel war auch sie der Bautzenerin Schulze (413) ebenbürtig. Der Rückstand von 33 Kegeln nach der ersten Runde hielt sich in Grenzen, war jedoch unnötig.

Stefanie Reinboth und Anett Boßecker (Foto) im Gräfinauer Mittelblock gaben im Duell mit Sophia Helfer und Kathy Kliemand schnell den Takt an. Bereits nach dem ersten Durchgang konnten sie mit Zwischenwerten von 230 (Reinboth) und 212 (Boßecker) 19 Zähler aufholen. In ihrer zweiten Wurfserie zeigten beide ihr enormes Leistungspotenzial. Beide ließen sehenswerte 235 und 237 Kegel folgen und nutzten die Schwächen ihrer Gegnerinnen kompromisslos aus. Reinboth erspielte sich in einer fehlwurffreien Partie ausgezeichnete 465 Kegel und distanzierte Sophia Helfer (415) um 50 Zähler. Ihre Teamkameradin A. Boßecker machte es nicht viel schlechter. Mit sehenswerten 449 war auch sie ihrer Bautzener Kontrahentin Kliemand (408) deutlich überlegen und sicherte den Wolfsbergerinnen weitere 41 Holz. Nach Abzug des zwischenzeitlichen Rückstandes schickten sie das Schlusspaar (Heike Reinhardt und Beate Grützmann) mit einem Guthaben von 58 Kegeln ins Rennen.

Optimismus machte sich breit, doch im Lager des KSV 90 wusste man um die enorme Spielstärke der ehemaligen Nationalspielerinnen Christin Kleinstück und Peggy Riedel. Beide hatten bis dahin exzellente Heimspiele abgeliefert und durchschnittlich Ergebnisse von 453 und 472 erzielt. Respekt war angesagt und, wie sich schnell herausstellte, auch begründet. Kleinstück spielte souverän und erzielte 454 Kegel, davon 162 im Abräumen. Peggy Riedel setzte noch eins drauf. Fantastische 336 Volle waren die Basis für tolle 476 Holz, zugleich Bestwert des Spiels. Eine enorme Hürde für Grützmann und H. Reinhardt. Trotz des Sturmlaufs der MSV-Spielerinnen hielten sie bis zur „Halbzeit“ noch mit (Grützmann 224, Reinhardt 214), doch danach riss der Faden. Werte von 197 und 209 waren zu wenig, um den Einheimischen nur annähernd Paroli bieten zu können.

Obwohl mit Sangerhausen und Dresden auch die anderen „Kellerkinder“ der Tabelle ihre Spiele verloren haben, fährt der Zug für den KSV 90 langsam gen 3. Bundesliga Süd. Da bereits jetzt absehbar ist, dass aus unserer Staffel 3 Teams absteigen werden, müsste man am Ende den 7. Tabellenplatz belegen, um die Klasse zu halten. Dies ist durch die Spielabsage des SSV Brand-Erbisdorf in weite Ferne gerückt. Karlstadt erhielt kampflos 2 Tabellenpunkte und liegt somit 5 Zähler vor den Wolfsbergern.

 

 

Spielstatistik

 

MSV Bautzen

V

A

G

+/-

G

A

V

Gräfinau-Angstedt

Schulze, S.

288

125

413

+9

404

111

293

Brandt, S.

Friese, K.

311

129

440

+24

416

108

308

Reinhardt, A.

Helfer, S.

282

133

415

-50

465

152

313

Reinboth, St.

Kliemand, K.

278

130

408

-41

449

141

308

Boßecker, A.

Kleinstück, Ch.

292

162

454

+33

421

134

287

Grützmann, B.

Riedel, P.

336

140

476

+53

423

124

299

Reinhardt, H.

 

2606                      :                    2578

Text und Fotos: Frank Wagner